Die Taliban haben weltliche Musik verboten, die 270 Mitglieder des Afghanistan National Institute of Music flohen nach Portugal. In der Fremde halten sie ihre Musik am Leben – leicht ist das nicht
Für uns ist die Musik wie ein Freund“, sagt Tariq Hashimi, 19 Jahre alt. Sein Zimmer in Kabul war voller Musikinstrumente: eine Tabla, bestehend aus zwei kleinen Kesseltrommeln, zwei Rubabs – aufwändig verzierte Schalenhalslauten aus Maulbeerbaumholz –, ein Keyboard. Er nahm sie alle auseinander und versteckte die Einzelteile. „Es ist sehr hart, seinen Freund zu verlieren“, sagt er.
„Musik ist mein ganzes Leben“, sagt Ramiz Safar, ebenfalls 19 Jahre alt. Er versteckte all seine Instrumente in schwarzen Plastiksäcken: drei Rubabs, drei Tablas, ein Harmonium und drei Trommeln. Die Plastiksäcke versteckte er unter der Treppe seines Elternhauses, den Raum unter der Treppe verbarg er hinter einer Holzfassade. „Ich hatte solche Angst.“
„Wenn ich spiele, vergesse ich alles, auch die schlechten Tage“, sagt Huma Rahimi, 25 Jahre alt. Sie schickte ihre Sitar – eine beeindruckend große Langhalslaute mit einem getrockneten Flaschenkürbis als Resonanzkörper – weit weg zu Verwandten, die versteckten das Instrument in einem unbewohnten Haus. „Ich vermisse ihren Klang“, sagt Huma.
Niemand darf diese Instrumente finden, denn sie gefährden das Leben von Tariq, Ramiz und Huma.
Ganzer Text hier.
Chrismon 2023
FOTOS Roman Pawlowksi